Geburtsgeschichte

Wie du zu uns kamst

Liebe Johanna, 

ich habe mich in der gesamten Schwangerschaft sehr auf dich gefreut. Ich war neugierig, wie es wird. Wie ich mich bei der Geburt schlage. Eine Geburt, war für mich in meiner Vorstellung eine sportliche Herausforderung. 😊 Ich wollte sehen, wie ich mich anstelle und ich wurde auch viel danach gefragt. Ob ich nicht Angst vor den Schmerzen habe. Besonders, wo ich doch so viele Frauen bei ihrer Geburt begleitet hatte. Sei es nicht abschreckend… wunderten sich viele Frauen. Mir war klar, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie es wird und da noch keine Frau nach der Geburt gesagt hat „ach, das war nicht so schlimm wie ich dachte“, war ich mir sicher, dass es „intensiv“ wird und freute mich drauf. Angst hatte ich keine.

Von Anfang an wollte ich es versuchen, dich zuhause auf die Welt zu bringen. Bei einem gesunden Baby und einer gesunden Mutter, gab es keinen Grund in eine Klinik zu fahren. Ich hatte keine Sorge, dass was passieren könnte, da wir ganz in der Nähe ganz viele Kliniken haben. Tatsächlich war einer der Hauptgründe, außer dass ich mich zuhause sehr wohl fühlte, dass ich zu faul war, mit Wehen in einen Wagen zu steigen und mich in eine Klinik bringen zu lassen. Gleich zuhause zu bleiben, schien mir viel gemütlicher und einfacher. Dann würden eben die Hebammen zu uns kommen und nicht wir zu ihnen.

Mein Frauenarzt war, da es meine erste Schwangerschaft mit dir war, ein wenig ängstlich. Ich verriet nicht, dass wir eine Hausgeburt planten und so hatte ich Ruhe. Es war alles wunderbar. Das erste Mal, wo ich dein Herzchen so schnell und stark hab schlagen sehen, kamen mir die Tränen. Diesen Moment vergesse ich nie. Auch der allererste Besuch bei meiner Frauenärztin, wo ich dich sah, gut schon 2 Monate alt, war so schön. Ich freute mich so sehr. 

Ich fand eine Hebammenpraxis, die sich Apfelbäumchen nannten. Eine sehr angenehme Praxis mit lieben Hebammen. Ich sah meistens 2 von ihnen und meine Lieblingshebamme kam am Ende auch zur Geburt. Sie kam zusammen mit Anne, eine Hebamme die die Hebammenpraxis geborgen geboren gegründet hat. Da wollte ich zuerst hin, weil ich Anne und die anderen zwei Gründerinnen noch aus meiner Ausbildung und Praktikumszeit kannte. Sie hatten leider keinen Platz mehr für uns im September, aber wir waren ja trotzdem sehr gut betreut.

Die Schwangerschaft mit dir war super. Es gab keine Probleme. Ich hatte nur etwas Schmerzen am Rücken und lief die letzten Wochen was langsam. Von der Seite deines Opas Peter haben wir sehr lockeres Bindegewebe geerbt und bei mir klemmte sich am Kreuzbein ein Nerv ein…

Das sollte kein Problem für die Geburt sein und mir ging es nur auf die Nerven, dass die Leute von mir erwarteten schneller zu gehen. Mich störte es nicht, dass mir was weh tat. Im Gegenteil, es war wie eine schöne Aufgabe für mich und erinnerte mich daran, dass der Körper auf alles reagiert. Du konntest gar nichts dafür. Mein Bindegewebe ist sehr weich und in der Schwangerschaft ist meine Hüfte schön auseinander gegangen. Meine letzten Wirbel in der Lendenwirbelsäule sind seit meiner Geburt steif und ich nehme an, das half nicht unbedingt. Ich habe mich immer gut bewegt und war mir sicher, dass das auch wieder besser wird. 

Meine Hebammenkolleginnen im Krankenhaus, wo ich bis zu deiner Geburt gearbeitet habe, hatten richtig Angst wegen unserer geplanten Hausgeburt. Die Ärzte verrieten mir dies nicht und zeigten später eine große Erleichterung, als es geschafft war. Meine Kolleginnen hielten sich leider nicht zurück und flehten mich regelrecht an, mich in die „Sicherheit“ der Klinik zu begeben. Sie hatten sichtlich Angst um uns. Es kam auch noch oben drein, kurz vor deiner Geburt, eine schief gegangene Hausgeburt in die Klinik. Ich weiß bis heute nicht, ob das Baby es geschafft hat. Ich blockte diese Gefühle meiner Kolleginnen ab. Ich wollte mich mit dieser Angst nicht beschäftigen und tat es ganz stur nicht. Ich verstand ihre Sorge, war ihnen allerdings auch böse, dass sie es mir gegenüber äußerten und sich nicht zusammen reißen konnten.

Ab und zu hatte ich in der letzten Woche vor deiner Geburt hier und da eine kleine Welle. Das war superspannend für mich. Nicht anstrengend oder beängstigend, eher anspornend, dass es nicht lange dauern würde, bis es los geht. Ich freute mich richtig darüber. „Ah, da ist ja was, da bist du ja…. Ah, ich atme bewusst, mach meinen Bauch groß… Oh meine Kleine, du machst das prima…“ Das waren meine Gedanken dabei.

Am 25.09.2015 nachts gegen 3 Uhr wachte ich von einer Welle auf. Erst war ich mir nicht sicher, ob ich wach bin, oder ob ich schlief. Dann bemerkte ich, dass ich immer wieder wach wurde. Die Wellen zogen leicht in meinen Rücken und vor allem fühlte es sich wie eine Glut in meiner Mitte an. Ein Schmerz, ein Gefühl, was ich nicht beschreiben kann. Es fühlt sich nicht falsch an, es fühlt sich richtig an und wird mit jedem Mal etwas stärker. Dein Vater schlief neben mir. Ich weckte ihn nicht und atmete bei jeder Welle ruhig vor mich hin. Als die Welle nachließ, schlief ich ein. Bis ca. 6 Uhr, da waren sie etwas stärker und häufiger, so dass ich dazwischen nicht mehr einschlafen konnte. Dazu musste ich bei jeder Spitze der Wellen meine Hüfte kreisen. Schön langsam und dehnend in alle Ecken. Ah, das tat richtig gut. Ich fing auch an zu tönen. Es war ein Muuuuhhhh-Tohn, der tat mir besonders gut. Mit einer tiefen Stimme… Dein Vater wachte auf und machte sich auf zur Arbeit. Ich sagte ihm, dass er sich bereithalten solle, denn vielleicht würde es nicht zurück gehen und stärker werden und wir unsere Tochter bekommen.

Gegen 9 Uhr morgens hatte ich ein wenig gefrühstückt, gut getrunken, war oft auf Toilette und die Wellen waren alle 5 Minuten, schön kräftig, so dass ich bei der Welle innehielt, mich stützte, auch in die Knie ging und mich z.B. an einem Stuhl lehnte und festhielt, dabei die Hüfte langsam kreiste und Muuuuuhte. Das tat gut, war nicht anstrengend, fühlte sich gut an und du bewegtest dich nach den Wellen schön. Ich schaukelte dich und mich durch den Tag. Tat dass was ich wollte. Ein wenig aufräumen, Fern sehen, spülen, meine Eltern drüben besuchen. Meinem Vater musste ich erklären, dass es nichts Schlimmes war. Er schaute erschrocken aus, weil ich recht laut bei den Wellen muuuuhhte. ^^° Ich hatte mich in den letzten Stunden ein Paar mal untersucht, um zu sehen, was sich in meinem Körper tut. Mein Muttermund war leicht eröffnet, auf ca. 3 cm, das machte mich froh, denn es hieß für mich, dass du dich definitiv auf den Weg machst. Gegen 11 Uhr rief ich deinen Vater an, dass er doch bald nach Hause kommen könne, denn es wurde stärker und die Wellen kamen immer häufiger alle 3-5 min. Ich zählte es nicht, doch ab und zu schaute ich auf die Uhr, damit ich bescheid geben konnte. Meine Mutter war in der Nähe und wenn ich sie brauchen würde, war sie da. Das gab mir eine enorme Sicherheit. Meine Mutter war mein ganzes Leben wie ein Fels für mich da. Sie schaute mich an und ich sah eine wohlige Freude in ihrem Gesicht. Keine Angst, nur ein „oh, du bist stark“. Sie hatte absolut keinen Zweifel daran, dass alles so war wie es sein sollte. Mein Vater dagegen wirkte ängstlich, aber er sagte selbst, dass er als Mann davor Angst haben muss. Das störte mich nicht. Ich freute mich ihm sagen zu können, dass alles sehr gut war und dass es mir super ging.

Um 12 Uhr wurde es mir dann langsam immer unangenehmer. Die Wellen waren so kräftig, dass ich starken Halt benötigte. Ich hatte mit meiner Atmung und dem Muuuuhen gut üben können. Dein Vater war da und kümmerte sich um Wasser für mich. Meine Mutter saß im Raum, oder in meiner Nähe und strahlte ihre Ruhe zu mir rüber. Nicht zu nah, aber so nah, dass ich sie dort noch fühlte. Bis dahin hatte ich meine Hebamme immer wieder geschrieben, wie es läuft und nun rief ich sie an. Ich hatte ca. 5 cm bei meinem letzten Nachschauen an meinem Muttermund bemerkt. Sie machte sich auf den Weg und als sie 30 Minuten später bei uns ankam, war ich sehr erleichtert, denn der Druck auf Alles nach unten war richtig stark und ich freute mich, sie an meiner Seite zu haben. 

Sie untersuchte mich… es waren mittlerweile ca. 8 cm. Oh, da war ich erleichtert, ich fühlte mich stark. „Chacka!“ sagte ich mir innerlich. „Das schaffe ich. Ich bin bärenstark“. Ja, deine Mutter ist was ihre Kraft angeht, nicht schüchtern. Schon als Kind wollte ich stark sein und sportlich. Schon meine Entstehung war so. Ich war eine Invitro Kind, eins von 5 in der Mitte und so stark, dass ich alle anderen weck geschubst habe. Das tat ich auch während deiner Geburt. Es kamen Besucher zu meiner Oma, während ich wehend in unserem Treppenhaus auf und ab ging. Ich hatte keinen Plan mehr, ich tat das war meinem Körper guttat und reagierte auch so. Der Besuch lachte…. „oh, eine Geburt“ Als wäre das ein Event. Ich erinnere mich nicht gut, nur dass ich ihnen meinen Rücken zudrehte und weiter Muuuuuhte und meine Wellen annahm. Meine Mutter war außer sich, erzählte sie mir später. Der Besuch ging zu den Räumen meiner Oma und wir machten mit unserer Geburt weiter. Mich konnte nichts rausbringen. Ich war mit dir im Flow, Zuhause, in meinem Reich und vor allem hatte ich meinen Körper, der wunderbar funktionierte. Mir wurde warm, ich zog mich ganz aus. Ich brauchte keine Kleidung mehr. Die Hebamme hatte ihre Kollegin, die ich auch schon kannte, sogar noch aus meiner Ausbildung, dazu gerufen. Das war ein tolles Zeichen. Zwischendurch ist die Fruchtblase geplatzt. Da wurde der Druck deutlich stärker und ich war froh, dass du dir damit zeit gelassen hattest. Ich hatte schon mit meinen Fingern deinen Kopf unter der Fruchtblase gespürt. Jetzt spürte ich ihn ganz hart, wie er sich weiter runter wagte. Du bist so ein tapferes Mädchen. Dein Vater hielt mich im Stehen fest, ich konnte meine Finger in seinen Arm graben, er sagte nichts, das war gut. Meine Mutter war da und reichte mir ihre Hand. Ach meine Mama, sie gab mir Halt, als Frau. Sie wusste was es bedeutet, das spürte ich. Die Hebammen hörten sanft an meinem Bauch nach deinen Herztönen und sie waren stark wie ein Pferd. Trampperditrammper… galoppiertest du dich durch deinen Weg. Ich war stolz auf dich und mich. Meine Hebamme, die Katy, die mich leitete war jung, ich war ihre erste Kollegin, die sie leitete. Sie gab mir mit ihrer sanften Stimme Halt, erinnerte mich zu atmen, ließ mich nach der Welle Ruhen und ihre zweite Hebamme, die liebe Anna, fühlte sich für mich wie eine weitere Mutter an. Sie war noch nicht Mutter, hatte aber für mich schon früher eine mütterliche Rolle eingenommen, trotz ähnlichen Alters.

Wir rollten auf die Geburt zu. Als ich noch nicht vollständig war wurde es sehr turbulent bei mir. Ich spürte diesen starken Druck, so strak… Irgendwann dachte ich, dass ich jetzt sterben würde. Ich dachte weder an dich, noch an sonst wen. Nur an mich, dass ich nicht sterben wollte. Ich schrie auf Griechisch nach meiner Mutter. „Mama, biothia!“ Mama, Hilfe! Hieß es und meine Mutter war da. Sie sagte mir: „ich bin da“. Sie hielt meine Hand in ihrer und ich hielt ihre ganz fest und zog mich aus dem Schwarz, in dem ich reingerutscht war, raus. Dann sah ich meine Hebammen, meinen Bauch, dich und schöpfte neue Kraft. Nein, ich war nicht gestorben und das musste jetzt alles fertig werden. Ich wollte dich endlich sehen und endlich in meinen Armen halten.

Jetzt ging es richtig los. Ich durfte mit schieben und ah, das war gut. Im 4-Füßler schob ich erst leichter und dann immer stärker mit starker Stimme und Körper bei den Wellen mit. Meine Hebammen zeigten mir, wie ich mich hinsetzten konnte und da versuchte ich es ebenfalls. Erst fand ich die hockende, sitzende Position nicht gut, es tat mehr weh, aber dann fand ich Halt und Zugang zum Boden. Meine Füße wurzelten sich fest, neben unserem Bett und ich schob dich immer weiter runter. Du warst so tapfer. Ich schwitzte und nach einer kleinen Weile spürte ich deinen Kopf, tastete nach ihm, als meine Hebammen sagten, du seist zu sehen. Oh, dieses Gefühl, als meine Finger deine Kopffalten spürten, vergesse ich nie. Da warst du, so nah…. Nicht mehr viel, du warst bald da. In den Wellenpausen wurde ich richtig euphorisch. Während der Wellen muss ich wohl geflucht haben, auf Englisch… ich erinnere mich nicht mehr ganz so klar, nur daran, dass es sehr intensiv und gut war. Dann trat dein Kopf durch und es tat weh, aber in der nächsten Sekunde als du geboren wurdest, fühlte ich eine Erleichterung von innen. Du warst warm und weich, als du nach draußen schwommst und da lagst du. Rund und schön vor mir. Ich sah dich und war direkt verliebt. „Schaut sie auch an, ist sie nicht wunderschön?!“ sagte ich allen um mich herum auf Griechisch und Deutsch. Liebe auf den ersten Blick für mein ganzes Leben, meine liebe kleine Tochter! Meine Johanna! 

Ich wollte dich zu mir hochnehmen, da bemerkte ich, dass mein rechter Arm lahm war. Das fand ich nicht schlimm. Ich bekam von meinen Hebammen etwas Hilfe, um dich zu mir zu nehmen und in die Arme zu schließen. Wir wurden mit warmen Tüchern zugedeckt. Seitdem halte ich dich fest. In meinen Armen, in meinen Gedanken, in meinem Leben. Meine Große Maus.

Die Plazenta kam mit einem Hüsterchen von mir hinterher. Ich hatte keine Verletzung und laut meinen Hebammen war es eine „Sahne Geburt“. Meine Mutter war so stolz und ich erst. Ich legte dich nach den ersten Minuten des Anschmachtens an die Brust zum Trinken. Du hattest eine weiche, warme Zunge und schlucktest tapfer. Hier ging unser gemeinsames Abenteuer auf der trockenen Erde los.

Mein Arm heilte nach ein paar Wochen. Wir wussten erst nicht, ob es schlimm war. Als ich nach Stunden meinen rechten Arm immer noch nicht richtig heben konnten, bekam ich einen Termin beim Orthopäden und Neurologen. Ich war bei unserer Geburt mit meiner rechten Hand umgeknickt und hatte mir einen Nerv des Handgelenks eingeklemmt. Mit Physio- und Elektrotherapie war mein Flügel so gut wie neu innerhalb einiger Wochen. Du hast mich zu jedem Termin begleitet.

Von Ilona Klein http://www.hebamme-koeln-klein.de

Johanna und Ilona
Geburtsgeschichten

Geburtsgeschichten

Hier findet ihr wunderschöne, kraftvolle und heilsame Geburtsgeschichten. Diese dürfen euch Mut bringen für eure selbststärkende Geburt und auch zeigen was für ein heiliger Raum unter der Geburt entstehen kann. Alle Geburten sind etwas einzigartiges und wundersam auf ihre ureigene Weise. Die lieben Mütter, die mir hier ihre Geschichten geschickt haben, um sie zu veröffentlichen sprechen aus ihrer Wahrheit und Erfahrung oder es ist ein Bericht aus Sicht der Doula, Hebamme oder die des Vaters.

Viel Spass beim Lesen:

Vom Urvertrauen getragen

Ich habe mich dazu entschieden meine Geschichte offen und ehrlich mit euch zu teilen, da es mir sehr am Herzen liegt mehr Frauen zu ermutigen, es sich zu erlauben eine intuitive und selbstbestimmte Geburt zu erleben, ganz von ihrem Urvertrauen getragen. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, war für mich sofort klar, dass ich unser Baby zu Hause gebären möchte, das wohl natürlichste einer Frau= ein neues Leben gebären und „Kranken“Haus, das passt doch einfach nicht zusammen. Ohne lange weiter zu überlegen habe ich mir sofort eine Hausgeburtshebamme gesucht und in meiner Resonanz auch sofort eine genauso wunderbare gefunden. Eine tiefe weise stimme in mir hat immer wieder gesagt, dass dies eine Riesen-Chance für mich ist meine Urkraft zu stärken und zu leben und so wurde es immer mehr eine tiefe Überzeugung diesen Weg zu gehen, ohne dass mich meine Zweifel und Ängste umstimmen konnten. Und dann kamen all die Geschichten von Frauen, die schon geboren haben und es ist mir dabei immer wieder aufgefallen, dass die Erzählungen derer Frauen, die im Krankenhaus geboren haben, fast immer sehr negativ behaftet waren was, wenn man schwanger ist, für mich selber keine gute Unterstützung war zu hören, da es in der Sensibilität in der man ist, sehr unsicher macht und das nicht wirklich positiv förderlich ist, aber in unserer Gesellschaft leider heutzutage der Normalfall, Angst vor der Geburt. Das wohl schönste, was es gibt und dann hat man Angst davor?  Aber bei all der Übergriffigkeit, die Frauen heutzutage in Krankenhäusern erleben, kein Wunder. Ich wusste, es kann auch anders gehen, also habe ich mich darauf vorbereitet meinem Körper und Baby die beste Unterstützung zu sein. Ein konsequentes täglich 30 min pränatales Workout ein Mix aus Pilates, Hit-Workout und Yoga sowie viel laufen, Fahrrad fahren und in der Erde rumbuddeln haben mich körperlich bis zur Geburt stark gehalten, mental habe ich mich mit Atemübungen und mit vielen tief bewegenden Hausgeburt Videos von anderen Frauen gestärkt. Am Ende wurde ich nochmal richtig auf dem Prüfstand gestellt, denn unser Louis kam erst am 42 + 0, das heißt, am letzten noch möglichen Hausgeburtstag mit Hebamme. Die tage zuvor musste ich mir nochmal viele zweifle von außen anhören, ob ich das wirklich machen will, wo er doch jetzt schon viel zu Lange auf sich warten lässt, wohl schon zu groß und schwer ist um zu Hause u gebären, zu gefährlich blablablaaaaa. Natürlich waren da auch Ängste, aber ich habe ihm ja gespürt und mich einfach immer wieder fürs Vertrauen entschieden. So kam es das am Abend vor seiner Geburt es ganz einfach losging, wir haben es erst gar nicht so realisiert und nachdem Micha dann mal die Abstände der Wehen aufgeschrieben hatte, war klar ich bin voll dabei. Also haben wir es uns richtig schön gemütlich gemacht, ich die ersten Stunden auf meinen Geburtsball, immer schön das Becken und die Wellen gekreist , der Vater des Kindes hat uns dabei schönste Musik gespielt und die Stunden verflogen nur so dahin mit den Wehen, die ich von Anfang an gut wegatmen konnte, ich habe mich einfach voll drin fallen lassen, mir immer wieder gesagt, einfach loslassen, durchlassen und dann kam auch schon wieder die nächste pause. Die Hebamme meinte sie kommt, sobald mein Muttermund 2 Finger breit offen ist, allerdings habe ich diesen falsch ertastet und dachte nach Stunden, das mein Muttermund immer noch kaum offen war, die Wellen wurden aber immer intensiver und in dem Moment als ich intuitiv entschied und M. sagte, er soll der Hebamme Bescheid sagen, dass sie jetzt kommen soll ertastete ich nochmal in mir und auf einmal konnte ich seinen Kopf spüren und wusste ich bin ja doch schon voll offen, ooopppsss so schnell kann es gehen. Ich wusste die Hebamme wird erst in frühstens 1 Stunde hier sein und ich wusste auch, dass ich sie unbedingt für die Geburt da haben wollte, mit dieser Überzeugung und einer tiefen mich schützenden Ruhe bin ich dann in die Wanne und konnte es da drin sehr gut halten, die Wellen wurden immer intensiver und ich bin in immer tiefere Trance zustände gefallen, habe einfach alles zugelassen. M. in seiner Ruhe und Gelassenheit , in der ganzen Zeit ,hat so perfekt den Raum gehalten und es war einfach nur so harmonisch, ruhig und gelassen und einfach tief heilsam auf allen ebenen, meine Hebamme kam und brachte die gleiche Gelassenheit mit, hat mich gesehen und nur gesagt, „du machst das schon, einfach genau weiter so“ 😉 nachdem ich sie gefragt habe, ob wir nicht mal die Herztöne checken sollten, bekam ich einen direkten Tritt vom Baby und die Hebamme sagte nur mit grinsenden Gesicht, das können wir uns wohl sparen oder 😉 ich merkte das es mir nicht möglich war, ihn in der Wanne zu gebären, es war zu ungemütlich, also entschied ich mich herauszukommen für das große Finale. Kaum dort angekommen, ist dann direkt vor der Wanne meine Fruchtblase geplatzt und dann spürte ich, JETZT KOMMT ER,
dann ging alles so schnell, so im Fluss, in die Presswehen geatmet und alles rausgelassen, M.hat mich gehalten, und 3 Presswellen später ist unser Louis auf dem roten Teppich vor unserer Wanne in die Arme unserer Hebamme gerutscht und war einfach da. Ja das Wort EINFACH beschreibt es sehr gut, denn genauso hat es sich angefühlt, intensiv und doch einfach , in Ruhe , intuitiv und selbstbestimmt war es dann doch ganz einfach und unkompliziert, genauso wie ich es mir, vorgestellt habe, habe ich es manifestiert, aus Überzeugung, eine so tief transformierende Erfahrung machen zu dürfen, für die ich für immer dankbar bin und ich mir sehr wünsche das wieder viel mehr Frauen sich für diesen ganz einfachen und natürlichen Weg entscheiden, an sich zu glauben, ohne sich von außen negativ beeinflussen zu lassen. YES WE CAN. You got the Power!!!! 

In Liebe für dich !

Wassergeburt – ein Geburtsbericht aus der Sicht einer Doula

Wassergeburt – ein Geburtsbericht aus der Sicht einer Doula

Die Wehen sind schon losgegangen, noch unregelmäßig, sonst keine Anzeichen für den Geburtsbeginn. Wir verbleiben so, dass sie sich meldet, sobald die Wellen regelmäßiger werden. Es ist ihr 3. Kind und wir haben uns vor 5 Monaten bei unserer Zahnärztin kennengelernt. Ich erzählte ihr, von selbstbestimmtes, entspanntes gebären und sie wollte unbedingt mehr davon erfahren.
Samstag schreiben und telefonieren wir eine Stunde und ich erfahre, dass sie am liebsten eine Wassergeburt haben möchte und dass sie Lust hat, verschiedene Geburtspositionen ausprobieren . Sie wird mich anrufen, sobald sie das Gefühl hat, ins Krankenhaus fahren zu müssen. So meldet sie sich um kurz vor zehn, dass sie ihre Kinder untergebracht hat und sich auf den Weg macht, was ich auch sofort tue. Vor dem Kreißsaal treffe ich ihren Mann, der mich zu ihr bringt. Sie ist gerade dabei, eine Welle zu veratmen, die mittlerweile schon alle zwei bis drei Minuten kommen. Ihr Mann ist froh, dass ich da bin und verlässt schnell wieder das Zimmer.
Ich wasche mir die Hände und öle sie mit Arnicaöl ein, damit sie schnell warm werden und ich der Gebärenden den Rücken halten kann. Sie meint, die Hebamme hatte eben noch leicht massiert und Berührung würde ihr guttun. Also stehe ich jetzt hinter ihr und streiche immer wieder über ihr Kreuz das Steißbein runter und zeige so dem kleinen Wesen den Weg. 
 Wir unterhalten uns zwischen den Pausen kurz über den Namen des Kindes. Ich sage, wenn sie den schon weiß, kann sie das Kind ruhig beim Namen nennen und rufen. So weiß es, dass es willkommen und auf dem richtigen Weg ist. 
Die Wehen werden stärker und sie will es mal im Vierfüßlerstand probieren, und ich bitte die Hebamme um eine Matte und Tücher. Diese war kurz erstaunt, weil sie soeben das Badewasser eingelassen hatte für eine Wassergeburt und sich die Gebärende nun umentschieden hat. Aber es ist durchaus richtig, alle Stellungen zu probieren, um herauszufinden, was sich am besten anfühlt. Deshalb bringt sie schnell eine Matte und auch einen Gebärhocker mit. Zwei Wellen später erkenne ich, dass sie noch nicht loslassen mag und ich sage, dass es auch gut tun könne, das Becken zu kreisen und sie schwingt ihre Hüften und singt dabei Kinderlieder. Zwei weitere Wellen später meint sie, alles drücke so nach unten, sie sei aber nicht entspannt im Becken. Ich frage sie, ob sie doch mal ins Wasser möchte, da sie sich doch eine Wassergeburt gewünscht hatte und die Hebamme und ich nahmen ihr die Angst, das sie zu sehr entspanne und die Wellen weggehen würden oder sie nicht mehr aus der Badewanne kommen könnte. Wir beruhigen sie, sagen wir sind ja beide da für sie. So kann sie sich sicher und geborgen im Wasser fühlen. 
Da sie sich jetzt völlig öffnen kann, ist sie nun bereit für die Austreibungsphase, die sie gut mit Tönen begleitet. Eine kleine Hürde hat das kleine Wesen noch, die Fruchtblase ist noch intakt.
Und das CTG-Gerät spielt plötzlich nicht mit und geht immer wieder aus. Die Hebamme wird nun doch ein klein wenig nervös, doch ich bleibe völlig entspannt, weil es bei Hausgeburten ja auch kein CTG gibt und ich völliges Vertrauen in meine Gebärende habe.
Auch will die Hebamme, wenn es nicht schnell weitergeht, die Fruchtblase punktieren, doch das Kind im Bauch spürt den Trubel und macht auch heftige Bewegungen und bringt so die Fruchtblase zum Platzen. Es schießt unmittelbar eine große Menge Fruchtwasser ins Badewasser. Und da ist sie, die Kraft der Natur, es alleine zu schaffen!
Bereits eine Welle später kommt das Köpfchen mit vielen schwarzen Haaren. Und dann ist Stille. Die Hebamme tastet sachte den Bauch ab. Ich schaue die werdende Mama an und fühle, dass sie noch ein Moment braucht, um völlig loszulassen, sie sieht sehr verbissen aus und ich weiß, der Muttermund kann nur völlig entspannt sein, wenn auch der Mund geöffnet ist.
Ich erinnere sie daran, ihren Mund zu öffnen und Jaaaa zu sagen. Sie tut es und in diesem Moment flutscht das Kind heraus. Die Hebamme wickelt es aus der Nabelschnur und legt es auf die Brust der staunenden Mutter.
Ich staune auch und genieße diesen Moment des Wunders. Es ist ein Junge, ich reibe seine Händchen, bis er atmet und ein Lebenslaut von sich gibt, wie ein zarter Begrüßungsschrei.
In diesem Moment dürfen die Hebamme und die Ärztin das Zimmer nicht verlassen, aber ich weiß um diese wertvollen Minuten des Kennenlernens und will auch den Vater diese wundervolle Zeit erfahren lassen, deshalb hole ich ihn schnell rein. 
Überall im Wasser schwimmt noch Käseschmiere des Kindes, auch das Kind ist noch gut geschützt damit.
 Ich sage, es ist die beste Creme, die es gibt, und wir cremen unsere Gesichter damit ein. 
 Als die Plazenta noch geboren werden muss, verlässt er schnell wieder den Raum um, wie er sagt, die freudige Nachricht schnell zu verkünden. 
So bleib ich weiter bei der frischen Mutter und halte ihren Fuß beim Nähen, da wieder ihre alte Dammnarbe eingerissen war und halte auch die kleinen Händchen beim Messen des Kindes.
Ich war da, solange ich gebraucht wurde.